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Wasserstoff - Netz
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      Wasserstoff – Netzwerk realisierbar
!

Erdöl ist für unser tägliches Leben und damit unsere Wirtschaft ein äußerst wertvoller Ener- gieträger und Rohstoff. Auch wenn man in den USA und Kanada mit neuen, die Umwelt zumin- dest extrem belastenden Methoden wie fracking und Ölsände waschen, neue Förderfelder er- schließt und hofft, in den Böden der Ozeane und im Amazonas-Becken neue Lagerstätten zu fin- den, bleibt die Erkenntnis, daß auch der Rohstoff Erdöl endlich ist.

Erdöl als Rohstoff für unsere Gebrauchsgüter könnte durch Erinnerung an nach- wachsende Materialien und deren alte Verarbeitungs-Methoden hinreichend ersetzt werden. Erdöl als Energieträger sollte über Wind- und Solarenergie und Wasserstoff im Laufe dieses Jahrzehntes ersetzt werden.

Wind- und Solarenergie steht unserer Welt unerschöpflich zur Verfügung. Jedoch läßt sich nutzbarer Wind und verfügbare Sonneneinstrahlung schlecht vorher- planen, um diese Energien zu nutzen. Mit heutiger Technologie können diese Energien in elektrische Energie gewandelt werden, aber die Speicherung großer Energiemengen stellt ein Problem dar. Wissen- schaft und Industrie forschen, entwickeln und planen die von durch Wind und Sonne erzeugte Energien mittels Batterien zu speichern, neue Stromnetzen zur Verteilung, Elektroautos, die aus der Steckdose geladen werden sollen, sowie große neue Datenverarbeitungs- systeme, die dies alles optimieren und regeln sollen. Auch wenn es bei der Ent- wicklung von Elektrobatterien enorme Fortschritte gab, ist jedoch zu beden- ken, daß transportable Batterie-Kapazitäten (Gewicht, Volumen, Leistung) für Fahrzeuge mit größeren Reichweiten problematisch bleiben und große stationäre Einheiten wohl nicht die landesweit notwendigen Speicherkapazitäten realisieren können (rare Ressourcen an Grund- stoffen, sehr begrenzte Lebensdauer).

Neben diesen Bemühungen gäbe es einen leichter realisierbaren Weg um Energie aus Windkraft und auch Solaranlagen sinnvoll zu speichern und nach Bedarf u.a. „ins Auto“ zu bringen!

                  Bewährte Technologie

Die ausgereiften Techniken und Transportketten dazu sind vorhanden:
*    Windkraftanlagen und Solaranlagen verschiedener Leistungsgrößen sind
     über das Land und die Küste verteilt.
*    Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
(HGÜ) zur Fernübertragung
     großer elektrischer Energiemengen
*    Wasserstoff-Elektrolysateure bieten spezielle Unternehmen in
     unterschiedlicher Leistungsgröße an. Neue, leistungsfähigere Anlagen ( z.B.
     Proton-Exchange Membrane (PEM) Technologie oder das Wasserstoff-
     Hybridwerk) werden erprobt.
*    Die Komprimierung und Verflüßigung von Wasserstoff, sowie Lagerung,
     Transport in Druckgasflaschen verschiedener Größe ist technischer Alltag.
*    Die Brennstoffzelle für Wasserstoff ist ausgereift und Erprobungen in
     Fahrzeugen unter realistischen Bedingungen haben deren Verwendung
     bestätigt.

          Konzept eines Wasserstoff - Netzwerkes

Ein landesweites oder gar europaweites Netzwerk entsteht selten per genereller Planung und wenn dann auf Basis von Netzwerken älterer Technik. Bei einem Rückblick in die letzten zwei Jahrhunderte sehen wir, wie z.B. unsere heutigen Straßen-, Eisenbahn-, Kommunikations- und Versorgungsnetze aus vielen kleinen „Inseln“ (entstanden aus Eigeninitiativen!) zusammengewachsen sind und sich dabei ständig weiter entwickelt haben. Nach dieser Philosophie sollte auch ein Wasserstoff-Netzwerk in Deutschland entstehen.
 
Auf Basis der oben genannten, bewährten Technologien sind schon die ersten Wasserstofftankstellen und Anwendungen im Alltag realisiert worden. Einige Hersteller liefern komplette Wasserstoff-Anlagen, daß sind Elektrolysateure zu Wasserstofferzeugung, Speicherung und Abfüllung / „Betankung“.

Kleine und mittlere Wirtschaftseinheiten, in deren Nähe Windkraftanlagen und/oder größere Solaranlagen errichtet wurden bzw. geplant sind, wie z.B.
  * Gemeinden / Städte mit dem Fuhrpark ihrer städtischen Einrichtungen und
     dem öffentlichen Busverkehr,
  * Stadtwerke mit ihrem Fuhrpark,
  * Regionale Car-Sharing-Unternehmen,
  * Regional orientierte, größere Fuhrunternehmen,
  * Taxi-Vereinigungen, etc.

Konzept einer regionalen H2-Anlage

könnten als Erste solche Wasserstoff-Anlagen beschaffen und betreiben. Der Wasserstoff würde zu Zeiten hohen Energieaufkommens aus Wind und Sonne erzeugt und ggf. verflüßigt und in unzähligen Druckgasflaschen unterschied- lichster Größe gespeichert. Diese H2-Energie könnte von einem stetig wachsenden Fuhrpark mit H2-Fahrzeugen und in eigenen Blockheizwerken verwendet werden. Fuhrparks von Sozialen Diensten, Rettungsdiensten, Polizei, etc könnten sich danach der Entwicklung anschließen.

Die Fahrzeug-Industrie könnte H2- Fahrzeuge, anfangs PKW und Transporter auf Basis eines Kleinwagens, herstellen und so den Einstieg in einen wachsenden Markt finden. Die H2-Fahrzeuge sollten vierradgetrieben sein mittels elektrischer Radnabenmotore  (Drehstrommotor in der Radnabe, wie u.a. bei Schienen- fahrzeugen realisiert), die von einer Leistungselektronik (im Vier-Quadrate-Betrieb für (An-)Fahren, Bremsen, Vorwärts, Rückwärts) gesteuert werden, welche die Energie über eine Brennstoffzelle aus einem wieder auffüllbaren H2-Speicher beziehen. Eine Batterie ist nur für das herkömmliche elektrische / elektronische Bordsystem erforderlich. Eine weitere Batterie wäre ggf. für die Aufnahme der elektr. Bremsenergie und zur Versorgung der Hilfsaggregate notwendig


Konzept eines H2-Fahrzeuges


Diese kleinen Insel-Systeme würden
*   die Akzeptanz der Wasserstofftechnologie in der Bevölkerung fördern,
*   die Nachfrage nach preiswerten H2-Autos würde ansteigen,
*   der Anreiz weitere H2-Tankstellen zu erstellen entstünde.

In einer nachfolgenden Phase und bei steigender Nachfrage könnten bestehende Kraftstoff-Tankstellen-Netze und Autoservice-Werkstätten über eigene Wasser- stofftankstellen die flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff, sowie den Austausch der Druckflaschen vervollständigen. Die vorhandenen Transportunter- nehmen für Heizöl, Kraftstoff (Benzin, Diesel) aber auch kryogenen (Edel-) Gasen, könnten regional die Transportlücke zwischen Wasserstofferzeuger und Tankstellen / Werkstätten schließen.

In der Wirtschaft und Forschung bestehen bereits Partnerschaften, die ver- schiedene Entwicklungen und Projekte gemeinschaftlich vorantreiben. Der Staat müßte sich gesetzlich verpflichten, für die nächsten zwanzig Jahre auf die Er- zeugung, Speicherung, Vertrieb und Nutzung von Wasserstoff keine irgendwie gearteten Steuern (z.B. Mehrwert- und Gewerbesteuern) zu erheben, um damit den   Anreiz   für  den  Ausbau  eines  umfassenden  Wasserstoff-Netzes  und -Speichersystems zu fördern.
 
Der Natur abgenommene, erneuerbare Energie würde so in transportabler Form nahe am Entstehungsort gespeichert. Anfangs kann diese Energie in Verkehrs- systemen und später bei anderen Anwendungen (z.B. in kleinen und mittleren Blocksystemen für Strom und Heizung, sowie anderen Anwendungen; der Fan- tasie sind da keine Grenzen gesetzt) verwendet werden

Deutschland erhielte p a r a l l e l zum Strom- und Gasnetz ein drittes Energie-Versorgungsnetz mit beliebiger Speicherkapazität! Dieses H2-Netzwerk wäre wegen seiner vielen, von einander unabhängigen Funktionseinheiten und unterschiedlich großen Speichern sicher beherrschbar und unanfällig bei lokalen Störungen. Innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten könnten wir unabhängiger sein von zu importierenden Energieträgern und stets rarer werdenden Schlüsselrohstoffen.

U. W. Heide

                                               *  *  *

Sie können sich diesen Essay (einschließlich aller Fußnoten mit Quellen und Verweisen) als PDF-Datei herunterladen:


Essay H2-Netzwerk


 
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